Marburg. Für Turnierdirektor Heiko Hampl war es ein Va Banque Spiel, dass die Marburg Open in der ersten Ferienwoche
ausgetragen wurden. Sein Fazit fällt nach dem Turnier aber rundum positiv aus „Es waren weniger heimische Besucher durch die Ferien da, dafür aber viele mehr aus dem Raum Gießen und Frankfurt.
Das Halbfinale und Finale waren ausverkauft und noch nicht mal die stärksten Tage, da sich die Besucher an den Werktagen auf drei Plätze verteilen. 5300 Zuschauer sind für uns eine schöne
Zahl.“
Bereits in den ersten Tagen war die Anlage gut besucht, was nicht zuletzt damit zusammenhängt, dass die Matches schon in der Qualifikation ein sehr gutes Niveau haben. Das ist für Hampl auch der
erfreulichste Trend der letzten Jahre „Früher konnte man als arrivierter Spieler die ersten beiden runden Qualifikation locker angehen, heute gibt es kein leichtes Match mehr. Das bringt
spannende Begegnungen von Beginn an und macht einfach Spaß beim Zuschauen“. Belegt wird dies durch die Ergebnisse der vier Qualifikanten. Tim Pütz und David Pichler verloren in ihren Erstrunden
Matches gegen die an Position 1 und 6 gesetzten Casper Ruud und Guillermo Garcia-Lopez erst im dritten Satz. Matthias Bachinger und Joao-Pedro Sorgi stießen sogar in das Viertelfinale vor.
Michaela Peters, 2. Vorsitzende des TV 1965 Marburg, bringt einen interessanten Vergleich ein und sagt: „Deutschlands größtes Challenger findet aktuell in Braunschweig statt mit 127.000 Euro
Preisgeld. Da sind aber in der ersten Runde mit Dustin Brown, Florian Mayer, Horacio Zeballos, Guido Pella und Thomaz Belucci die großen Zugpferde schon ausgeschieden und nur zwei Gesetzte haben
das Achtelfinale erreicht. Die Spieler sind von der Leistung so nah beieinander, dass auch größere Namen keinen Freifahrtschein haben. Bei uns hat dies eben Tommy Robredo zu spüren
bekommen.“
Dass sich der Sieger Filip Krajinovic als verdienter Sieger bezeichnen darf, ist nach einem Turnier ohne Satzverlust unbestritten. Seine Trainingsmethoden sind dabei noch eher untypisch für einen
Profi auf der ATP Tour. 2 Stunden vor dem Finale bat er Heiko Hampl sich mit ihm einzuschlagen, weil er sich nicht rechtzeitig um einen Partner gekümmert hatte. „Es war natürlich die größte
Aufgabe während der Woche sich da nicht zu blamieren. Filip bringt ungemein viel mit und vielleicht ist es diese Lockerheit, die ihn so stark macht. Er muss es aber mal ein ganzes Jahr auf der
Tour zeigen. Das hat er bisher nicht geschafft.“
Das Setup der Anlage blieb im Vergleich zu den vorangegangen Jahren praktisch unverändert. Für die gastronomischen Angebote wird es im nächsten Jahr eine Ausschreibung geben. Hampl sagt dazu „Den
Bratwurststand behalte ich. Der ist ja inzwischen schon kult. Die Gastronomie im Zeltdorf wird allerdings komplett vergeben nächstes Jahr, da Aufwand und Ertrag nicht wirklich im Einklang
stehen.“
Insgesamt lief das Turnier aus finanzieller Sicht zufriedenstellend. Doch Hampl gibt zu Bedenken „Diese Marburg Open wurden fast täglich von der Sonne geküsst. Jeder Kuss weniger ist allerdings
schmerzhaft. Wir können nicht immer von 7 Tage Sonne und einem Tag Regen ausgehen. Das ist eben das Risiko einer Outdoor Veranstaltung und da muss ich mich als Veranstalter für die Zukunft noch
besser absichern. Es ist auch unausweichlich, dass sich die Relation von Ehrenamt und Hauptamt verändert. Das führt dazu, dass wir für die nächsten Jahre ein höheres Budget brauchen. Ich möchte
mich für die aufopferungsvolle Arbeit der Helfer und die Treue unserer Sponsoren bedanken. Es war wieder ein rundum gelungenes Turnier.“
Die Marburg Open kehren vom 30. Juni bis 07. Juli 2018 zurück erneut als ATP Challenger mit 43.000 Euro Preisgeld. Dann wird es erstmals einen eigens für das Turnier gebrandeten
Tecnifibre/Marburg Open Ball geben.